Um Flüchtlinge von der Reise nach Europa abzubringen, geht die EU fragwürdige Allianzen ein. Beispielsweise mit dem sudanesischen Regime.
Auf dem arabischen Markt im Stadtzentrum Khartums, ei nem der grössten Märkte des Sudans, kann man alles kaufen, von Krokodilleder-Taschen über Elfen bein bis zu den neuesten iPhones. Ein Kleiderhändler holt eine dunkle, gefütterte Kunststoff-Jacke hervor. «Damit übersteht man jeden Wüstenwind», sagt er. «Genau dafür kaufen sie die Flüchtlinge.» Selbst jetzt, wo der Winter naht, das Mittelmeer stürmischer wird und die Überfahrt immer riskanter, seien dauernd Migranten unterwegs, erzählt der Händler. Kleidung, Decken, Medikamente, Lebensmittel – im Markt finden die Flüchtlinge alles, was sie für das Durchqueren der Libyschen Wüste brauchen. Eine Schattenwirtschaft hat sich rund um die Flüchtlinge entwickelt, der Sudan ist das wichtigste Transitland Ostafrikas auf dem Weg nach Europa.
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