Print

  • Print,  TV

    KONTRASTE: Kindermöbel aus Urwaldholz?

    IKEA verspricht als größter Holzverbraucher der Welt Nachhaltigkeit und strenge Kontrollen seiner Zulieferer. Recherchen des ARD-Magazins Kontraste und der Umweltschutzorganisation Earthsight zeigen jedoch: An diesem Bekenntnis gibt es große Zweifel. Seit 2020 gibt IKEA ein umfassendes Versprechen: Alles Holz sei entweder FSC-zertifiziert oder recycelt, heißt es in Image-Filmen des Möbelhauses. Eine Zertifizierung durch FSC, den größten Holzzertifizierer der Welt, bedeutet, dass das Holz nachhaltig erzeugt, legal geschlagen und fair gehandelt wurde. Zumindest bei einem indonesischen Hersteller von IKEA-Produkten hielt das FSC-Zertifikat nach Recherchen von Kontraste und der Umweltschutzorganisation Earthsight nicht, was es verspricht. Man sei “einem riesigen Abholzungsskandal” auf die Spur gekommen, sagt Sam Lawson, Direktor von Earthsight. Dieser sei…

  • Print,  TV

    tagesschau.de: Ökostrom aus der Westsahara

    Von Alexander Bühler, SWR Die Westsahara ist eine umkämpfte Region: Nicht nur dier Anrainerstaaten, sondern auch etliche Unternehmen profitieren dort wirtschaftlich – auch deutsche Firmen machen umstrittene Geschäfte.   Drei Kilometer lang ist die Straße durch das Ödland von der mauretanischen Grenzstation bis zur marokkanischen. Eine der wenigen Straßen, die in der Region von Norden nach Süden verlaufen, führt durch die Wüste. Und genau hier errichteten Sahrauis, die Bewohner der Westsahara, eine Straßenblockade. Damit legten sie den Grenzverkehr lahm. Die Lastwagen, die sonst Güter aus Marokko nach Mauretanien und weiter südlich gelegene Länder wie den Senegal transportierten oder andere Ware aus dem südlichen Afrika Richtung Europa, konnten nicht mehr weiter.…

  • Print,  TV

    Abholzung für Autoleder: Urwald in Paraguay

    Der BMW X5, ein Schlachthaus und ein verwässertes Lieferkettengesetz – die Umweltorganisation EarthSight zeigt, wie die Autoindustrie in Kauf nimmt, dass immer mehr Urwald gerodet wird, um ihren Bedürfnissen gerecht zu werden. Auf den Satellitenaufnahmen der letzten Jahre verbreiten sich die roten Flecken wie ein Fieber, erst sind es nur ein paar Pöckchen, dann immer mehr. Die roten Quadrate bezeichnen die explosionsartig gewachsenen Weideflächen für Rinder – die jetzt fast mehr als Grün zu sehen sind. Das ist der Stand im Jahr 2020. Diesmal zeigen die Bilder nicht den Amazonas-Regenwald, sondern den Chaco in Paraguay. Ursprünglich ein fast unzugängliches Waldgebiet, in dem vor allem Jaguare und unkontaktierte Indigene beheimatet waren.…

  • Print,  TV

    Krieg im Jemen: Drohnen mit deutschen Modellflugzeugmotoren

    Die Huthi-Rebellen setzen bei Luftangriffen im Jemen Drohnen ein, die mit Motoren für Modellflugzeuge aus Deutschland betrieben werden. SWR-Recherchen zeigen, wie die Motoren über Athen nach Teheran kamen. 3W-110i B2 – ein Kürzel, das für einen Zwei-Zylinder-Propellermotor für anspruchsvolle Modellflugzeuge steht. Für Modellflugzeuge, die zwei Meter lang und knapp 20 Kilo schwer sein können, die ferngesteuert Kunstflugfiguren drehen. Nun hat ein UN-Expertenteam herausgefunden, dass just diese Motoren in Jemen in todbringenden Waffen zum Einsatz kamen. Am 17. September dieses Jahres tritt der saudische Oberst Turki Al Malki vor die Presse in seinem Heimatland und verkündet, dass wieder eine Drohne im Grenzgebiet zu Jemen von der Luftverteidigung abgefangen worden sei.  Drei…

    Comments Off on Krieg im Jemen: Drohnen mit deutschen Modellflugzeugmotoren
  • Print

    Vitali Shkliarov im Gefängnis in Minsk

    Briefe aus Schloss Pishchalovsky von Alexander Bühler und Konstantin Evgienko Der amerikanische Politologe Vitali Shkliarov wurde vor fünf Wochen in Belarus verhaftet. Er ist einer der wenigen, dessen Schicksal an die Öffentlichkeit gelangt – weil prominente Freunde wie der Schriftsteller Wladimir Kaminer für seine Freilassung kämpfen. “Vitali Shkliarov, politischer Gefangener“. So ist der offene Brief unterzeichnet, den der 44-Jährige aus seiner Zelle in dem Gefängnis in Minsk schreibt. „Schloss Pishchalovsky“ nennen sie das Gefängnis, eine klotzige Fes- tung aus dem 19. Jahrhundert. Shkliarovs Brief ist voller ohnmächtiger Trauer und Wut. „Es gibt Dinge, die kann man in seinem Leben nur einmal tun. (…) In: Berliner Zeitung, Nr. 207, Sonnabend, 05.September/ Sonntag,…

  • Print,  TV

    SAMMELUNTERKÜNFTE IN RHEINLAND-PFALZ: Ausreichend Schutz für Flüchtlinge mit Vorerkrankungen?

    Nach SWR-Recherchen sind knapp 2.500 Flüchtlinge im Land in Sammelunterkünften untergebracht. Der “Initiativausschuss für Migrationspolitik in Rheinland Pfalz” befürchtet, dass Risikopersonen, wie etwa Diabetiker, nicht ausreichend vor der Ansteckung mit dem Coronavirus geschützt sind. Ein abgewetzter, grauer Kunstledersessel, darauf schläft der achtjährige Sohn. Ein rechteckiger Bistro-Tisch, dort wird gegessen, dort machen die zwei schulpflichtigen Kinder die Hausaufgaben. Ein Raum, knapp 30 Quadratmeter, so sieht der Alltag für die fünfköpfige Familie Al-Gaburi in der Mainzer Unterkunft im “Allianzhaus” aus. Familienvater Yussef leidet an Depressionen, hat zudem Diabetes. Seine Frau Iman hat Angst um ihn: “25 Personen benutzen die Küche. Es gibt viel Dreck. Viele Personen benutzen die gleiche Dusche und lassen…

    Comments Off on SAMMELUNTERKÜNFTE IN RHEINLAND-PFALZ: Ausreichend Schutz für Flüchtlinge mit Vorerkrankungen?
  • Print,  TV

    Weltspiegel-Reportage: Der lange Arm irakischer Milizen

    Drohungen bei Whatsapp, YouTube-Clips mit Pistolenschüssen: irakische Flüchtlinge werden nach SWR-Recherchen auch in Europa bedroht. Steckt ein deutscher Motorradclub mit irakischen Milizen unter einer Decke? Von Marc Bach und Alexander Bühler, SWR Die Stimme klingt bedrohlich, bewusst bis zur Unkenntlichkeit verzerrt. Denn der anonyme Absender will Angst einjagen, er will den jungen Iraker, an den diese Botschaft gerichtet ist, terrorisieren. “Du kennst mich nicht. Wir sind ein Netzwerk” heißt es im arabischen Original. “Wenn Du nicht aufhörst, erledigen wir Dich.” Der Adressat dieser Botschaft, Abdullah (Name von der Redaktion geändert). SWR-Journalisten treffen ihn in Finnland, er ist vor dem Terror im Irak geflüchtet. Er hatte aus Falludscha berichtet, über den…

    Comments Off on Weltspiegel-Reportage: Der lange Arm irakischer Milizen
  • Print

    Im Irak geht der Krieg in den Köpfen weiter

    Die Terrorgruppe IS gilt als besiegt – von Versöhnung zwischen den Bevölkerungsgruppen kann allerdings keine Rede sein Der jesidische Minenspezialist lacht – höhnisch und bitter: «Hier haben wir die Strasse und einen drei Meter breiten Streifen links und rechts von Sprengsätzen geräumt.» Die eigentliche Strassensperre ist ein Auto der Jesidenmiliz, das den Feldweg verstellt. Niemand soll in das Dorf Bashika eindringen. Wer die Blockade durchbrechen wollte, müsste über die Äcker fahren, wo die Sprengsätze des selbsternannten Islamischen Staats liegen. Die Jesiden dürfen sie nicht räumen, weder die irakische Armee noch die kurdischen Peschmerga geben dazu ihre Erlaubnis. (…) Erschienen in: NZZ, 19.10.2019

  • Print

    Die Nahostversteher

    9/11, Ghadhafis Sturz, Arabischer Frühling, Islamischer Staat – im Nahen Osten kommt nie Langeweile auf. Für die deutsche Zeitschrift «Zenith» ist dies die Raison d’être. Als das Magazin vor 20 Jahren in Hamburg von sechs Studenten gegründet wurde, schien sich in der arabischen Welt allerdings wenig zu bewegen. Mit Saddam Hussein, Muammar Ghadhafi und Hosni Mubarak herrschten Despoten mit Ewigkeitsanspruch, und noch am aufregendsten waren die Auseinandersetzungen um die Plagiate des deutschen Fernsehredaktors Gerhard Konzelmann, der mit Scholl-Latour die Landschaft der Orientdeuter dominierte. «Allahs neues Weltreich» oder «Das Schwert des Islam» hiessen die üblichen Titel. (…) erschienen in: NZZ, 31.8.2019

  • Print

    Gefangen auf Lesbos

    Eine Reportage von der Insel Lesbos über die Lage der Flüchtlinge Für Amnesty International Deutschland Schon am frühen Morgen pfeift der Wind über das Hafenbecken von Mytilini und fährt den Flüchtlingen aus Afghanistan, Syrien und dem Irak unter ihre Jacken. Ein paar Dutzend von ihnen haben sich hier, in der Hauptstadt der griechischen Insel Lesbos, versammelt. Sie wollen nicht mehr im überfüllten, sechs Kilometer entfernten Lager Moria bleiben, das ihnen von der griechischen Regierung als Unterkunft zugewiesen wurde. Sie spüren, wie sie dort kaputtgehen, wie durch die zermürbend langsame Bearbeitung ihrer Asylanträge der Frust in ihnen hochkocht. https://www.amnesty.de/informieren/amnesty-journal/griechenland-gefangen-auf-lesbos